Neuigkeiten von den Lichtenberger Initiativen

Veröffentlicht von Frank am

In Lichtenberg engagieren sich neben dem Netzwerk Fahrradfreundliches Lichtenberg auch die Stadtteilgruppe des ADFC, vier Kiezblocks und Carlesshorst für umwelt- und klimafreundliche Mobilität. Hier der Überblick zu Neuigkeiten und Aktionen von einigen Initiativen.

Kinder-Fahrraddemos am 23.9. mit mehr als 450 Teilnehmenden auf Frankfurter Allee

Demo-Teilnehmer:innen auf Kreuzung Frankfurter Allee / Möllendorfstraße (Copyright: Carmen Völkle, Berlin)

Am 23.9. kamen mehr als 450 Radfahrende auf der Frankfurter Allee / Möllendorfstraße zusammen. Das war der Treffpunkt für zwei Lichtenberger und eine Friedrichshainer Kidical Mass. Dort fand auch eine gemeinsame Zwischen-Kundgebung statt. Die Frankfurter Allee haben wir bewusst gewählt. Sie zählt immer noch zu den Unfall-Hot-Spots in den Bezirken (siehe auch parlamentarische Anfrage). Im Jahr 2022 kam es entlang der Frankfurter Allee zu 1.420 Verkehrsunfällen, 25 davon mit Schwerverletzten. Investiert wird von Senat und Bezirk wenig. Umso wichtiger sind solche deutschlandweiten Aktionswochenenden. Im September nahmen allein 230.000 Menschen teil und setzen sich mit dem Konzept einer bunten Kinder-Fahrraddemo für das Thema Verkehrssicherheit für Kinder ein.
Ein weiteres Highlight dieser außergewöhnlichen Kidical Mass war der Auftritt des Berliner Künstlers Lasca Fox nach der Abschlusskundgebung im Stadtpark Lichtenberg. Lasca Fox beschreibt sich selbst als Multi-Instrumentalist und bietet neben einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm ein emissionsfreies Live-Konzept auf einem Fahrrad-Anhänger. Nachhaltigkeit ist in allen Bereichen möglich. Wenn die Beteiligten und Entscheider:innen denn wollen.

Keine einmalige Spielstraße für Alt-Lichtenberg im November

Kind mit Bobbycar bei temporärer Spielstraße in Plonzstraße (Copyright: Kerstin Kraus, Berlin)

Es könnte alles so einfach sein. Erneut zeigt uns Lichtenberg, wie es anders geht. Wir von der Kiezblock Initiative Alt-Lichtenberg haben für den November eine Versammlung angemeldet, auf der wir unsere Forderungen zur Verkehrsberuhigung und -sicherheit kundtun wollten und gleichzeitig auf die drastischen Mittelkürzungen im Bereich des Nachbarschaftsprojektes “Bündnis Temporäre Spielstraßen” aufmerksam machen wollten.

Das wollten wir auf einem Straßenabschnitt zwischen Seniorenheim und Kitas in unserem Wohngebiet als angemeldete Versammlung machen und dabei Elemente einer Spielstraße nutzen, um auch jüngere Zielgruppen miteinzubeziehen. Mithilfe eines 12m2 Bodenbanners des VCD wollten wir Flächen-Inanspruchnahme veranschaulichen und auf das Thema Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum hinweisen.

Nach ersten Gesprächen mit der Polizei war schnell klar: alles wird hier zum Problem. Kreide darf nicht aufgetragen werden. Eigene Spiel- und Fahrgeräte dürfen nicht benutzt und bestenfalls auch gar nicht mitgebracht werden. Der Abschnitt passt nicht. Und. Und. Und.

Wir sehen es kritisch, dass auf der einen Seite Mittel für das Nachbarschaftsprojekt “Bündnis temporäre Spielstraße” drastisch gekürzt werden. Gleichzeitig werden auch die Bedingungen für eine Versammlung nach Versammlungsrecht in Berlin immer restriktiver. Angemeldete Versammlungen wie Kinder-Fahrraddemos und Spielstraßen geben neben Erwachsenen besonders Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, an der öffentlichen Meinungsbildung teilzuhaben und die Demokratie aktiv mitgestalten. Nichts desto trotz lassen wir nicht locker und werden andere Aktionsformen finden, um unsere Forderungen öffentlich zu machen. Wir haben mit unseren Aktionen im Sommer einen tollen Start hingelegt und schon fast 400 Unterschriften für unseren Einwohner:innenantrag für Verkehrsberuhigung und – sicherheit gesammelt. Für das Einreichen in der BVV brauchen wir 1.000. Bis dahin gehen wir weiter auf die Straße und sammeln fleißig weiter. Wer uns unterstützen möchte oder die Liste bei sich im Haus oder bei der Arbeit auslegen möchte, schreibt uns gerne eine kurze E-Mail an kiezblock-alt-lichtenberg@gmx.de.

Das erste Parklet im Weitlingkiez

Nach einem langen und zähen Genehmigungsprozess war es am 29.10.2023 endlich soweit – wir haben das erste Parklet im Weitlingkiez aufgebaut.

Es steht in unmittelbarer Nähe zur Weitlingstraße, vor der Margaretenstraße 27. Zwar macht eine Schwalbe noch keinen Sommer und ein Parklet ist kein Park.

Aber genau deshalb freuen wir uns umso mehr darüber, dass endlich auch hier bei uns im Weitlingkiez ein Ort entstehen konnte, der mehr sein kann als Lagerfläche für Privateigentum auf Kosten der Allgemeinheit. Etwas, das in anderen Kiezen und Bezirken längst selbstverständlich ist.

Viele fragen sich sicherlich, ob Ende Oktober Anfang November ein günstiger Zeitpunkt war. Klares Jein! Auch wir hätten das Parklet gerne früher aufgebaut, aber was spricht eigentlich gegen etwas Herbstsonne auf der Haut? Genau, gar nichts!     

Parklets sind Orte der Begegnung, für alle, im öffentlichen Raum und ohne Konsumzwang – hier muss man keinen Kaffee bestellen, um etwas Zeit an der frischen Luft verbringen zu können.

Hier trifft sich die Nachbarschaft auf den vier Bankmodulen zum Plausch, Menschen ohne Garten oder Balkon können den Pflanzen in den sechs Beetmodulen beim Wachsen zuschauen.

Wer nur kurz einen platten Reifen aufpumpen möchte, kann das mit der Standpumpe machen, die zum Gehweg hin am Parklet angebracht und für alle rund um die Uhr zugänglich ist.

Das berlinweite Projekt wurde und wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt durch die Vereine NaturFreunde Berlin e.V. und Berlin 21 e.V. betreut.

Die Initiative Weitlingkiezblock hat das Parklet beantragt und gemeinsam mit interessierten und engagierten Anwohnenden aus dem Kiez aufgebaut.

Auch Filiz Keküllüoğlu, die Lichtenberger Bezirksstadträtin für Verkehr, Grünflächen, Ordnung, Umwelt und Naturschutz hat beim Aufbau mitgeholfen. 

Das Holzöl ist durchgetrocknet und das Parklet will genutzt werden! Wir hoffen, dass es im Rahmen des Kiezkalenders im Dezember auch eine kleine feierliche Eröffnung geben wird – stay tuned!

Das erste Parklet im ensteht (Copyright: Weitlingkiezblock)