Auf Lichtenberger Straßen – Alice Schreiber
In jedem Newsletter stellen wir eine*n Lichtenberger*in vor. Mal ein Mitglied unseres Netzwerks, mal eine*n Nachbar*in, Landes- oder Bezirkspolitiker*in oder Anwohnende. Wesentlich: Wir sprechen über ein lebenswertes Lichtenberg und was es dafür braucht.
Heute im Interview: Alice Schreiber
Seit wann fährst Du Fahrrad?
Seit meinem 6. Lebensjahr.
Wo wohnst Du ungefähr?
Mitten im Weitlingkiez.
Was bedeutet das Radfahren für Dich?
Freiheit, Lebensfreude, Frische Luft, Regen, Wind, Urlaub, Reisen, Entdecken Genießen, Fühlen, zur Arbeit fahren, Einkaufen fahren, – aber auch immer für andere (insbesondere Autofahrer) mitdenken, immer mit dem Schlimmsten rechnen, Tage ohne Nahtoderfahrungen sind Goldstaub…
Welche Verkehrsmittel nutzt Du noch?
Bus, S-Bahn, U-Bahn, Deutsche Bahn, sehr selten Carsharing oder Mietwagen
Welche Ziele sind Dir besonders wichtig?
Dass jeder Mensch in Berlin, oder besser noch in ganz Deutschland, eine echte freie Wahl der Fortbewegungsmittel hat. Aktuell ist es nicht so. Ich kenne viele Menschen, die aus Angst NICHT Fahrrad fahren. Das muss sich ändern.
Was ist für Dich eine lebenswerte Stadt?
Eine ruhige Stadt. Eine saubere Stadt. Und eine Stadt mit vielen Grünflächen. Also eine Stadt, wo nicht gerast wird, wo Radfahrer sicher sein können, lebend am Ziel anzukommen, wo Kinder sorglos zur Schule gehen können und nicht gefahren werden müssen weil es ja so gefährlich ist, wo Fußgänger Platz haben und Orte zum Entspannen und einfach mal hinsetzen – nicht nur im Park….
Welche Rolle spielt das Radfahren in deiner Arbeit?
Ich fahre so oft es geht mit dem Rad zur Arbeit – nur Schnee, Glätte, Laub und Kälte treiben mich in die Öffentlichen Verkehrsmittel. Kälte kann man mit Klamotten entgegen treten. Aber Schnee, Glätte und Laub machen das eh schon gefährliche Radfahrerinnenleben nochmal gefährlicher. Aber ich hänge an meinem Leben und verzichte deshalb im Winter auf das Radfahren.
Welche Stelle in Lichtenberg ist jetzt definitiv zu gefährlich?
Lückstrasse und Schlichtallee – diese Straßen vermeide ich wie der Teufel das Weihwasser, sie sind mir einfach zu gefährlich. Andere gefährliche Straßen kenne ich nicht, aber das liegt daran, dass ich ansonsten kaum in anderen Teilen Lichtenbergs unterwegs bin. Es gibt ganz bestimmt noch mehr Stellen.
Was würdest Du für Fußgänger*innen gern verbessern?
Geteilte Fuß- und Radwege abschaffen. Jede Verkehrsgruppe soll ihren Space bekommen. Für sich und damit sicher. Und dann: mehr Bänke, Parkletts, Fußgängerzonen.. ach da gibt’s so viel zu tun!
Welche grundlegenden Veränderungen wünschst Du Dir für Lichtenberg bis 2030?
In jedem Kiez einen Kiezblock!
Wie bist du dazu gekommen, dich gesellschaftlich zu engagieren?
Lange Zeit habe ich mich aufgeregt, was alles nicht klappt. Aber aufregen allein bringt nix. Man muss was tun. Nur so kann man auch was verändern.
Was möchtest Du 2023 erreichen?
Ich möchte mein Fernstudium beenden.