Attraktive Weitlingstraße?
Die Lichtenberger CDU hat einen Antrag zur Attraktivierung der Weitlingstraße in die BVV eingebracht. Nicht weniger als die “Aufwertung und Sicherung der Geschäftsstraße im Weitlingkiez” soll das Bezirksamt angehen. Der Lichtenberg-Newsletter des Tagesspiegel weiß dazu zu berichten, dass es wohl etlichen Geschäften wirtschaftlich nicht gut gehe, manchen Geschäften sogar die Schließung drohe!
Die Zielsetzung, in der Weitlingstraße, dem Herzstück des Weitlingkiezes, ein attraktives Angebot an Geschäften zu erhalten, können wir voll und ganz unterstützen. Vor allem auch, weil jede wohnortnahe Einkaufsmöglichkeit zu weniger Verkehr führt, das entlastet die Stadt.
Die CDU schlägt verschiedene Maßnahmen vor, darunter ein Geschäftsstraßenmanagement, eine lokale Marketinginitiative und einiges mehr. Doch wesentliche Maßnahmen zur Förderung des lokalen, inhabergeführten Einzelhandels hat sie offenbar vergessen: Eine gute ÖPNV-Anbindung, sichere Radwege, gute Wege für den Fußverkehr und damit weniger Autoverkehr und mehr Flächen mit Aufenthaltsqualität!
Andere Städte machen es vor. In Madrid beispielsweise wurden Teile der Innenstadt für den Autoverkehr gesperrt. Während im vergangenen Weihnachtsgeschäft dort der Einzelhandel insgesamt ein Plus von 3,3 % verbuchen konnte, waren es in den autofreien Teilen der Stadt sogar bis zu 9,5 %, wie die Handelszeitung, quasi das Handelsblatt der Schweiz, berichtet.
Auch in Wien geschah Ungeheuerliches: Die zentrale Mariahilfer Straße wurde dort – unter vehementen Protesten der Wiener Wirtschaftskammer, die so etwas ist wie die Industrie- und Handelskammern in Deutschland, zu einer Begegnungszone umgebaut. Doch nachdem sich zeigte, dass der lokale Einzelhandel hiervon massiv profitiert, kann es der Wirtschaftskammer in Wien nun nicht schnell genug gehen, weitere Einkaufs- und Flaniermeilen zu schaffen.
Wir finden: Was Wien und Madrid können, das kann Lichtenberg doch auch! Wir wünschen uns eine zeitgemäße Neugestaltung der Weitlingstraße nach dem Motto “Autos raus, Aufenthaltsqualität rein!”. Die Umsätze der Einzelhändler*innen der Weitlingstraße werden dann von ganz alleine steigen. Und eine lokale Marketinginitiative könnte den Standortvorteil mit den Worten “verkehrsberuhigte, sehr gut angebundene Einkaufsstraße” guten Gewissens bewerben – denn eine gute Lage zahlt sich immer aus!